„Wer bin ich? Wo bin ich hergekommen? Was ist der Zweck des Lebens? Was geschieht mit den Menschen, wenn sie sterben? Gibt es eine Welt für die unsterbliche Seele? Existiert Gott wirklich? Ist Gott wirklich allmächtig? Wenn Er allmächtig ist, warum sieht Er dann dem Leid in der Welt untätig zu? Wenn Gott diese Welt geschaffen hat, hat Er dann auch das Leid geschaffen? Wie kann die Tragödie der Besetzung Koreas durch die Japaner beendet werden? Welchen Sinn hat das Leiden des koreanischen Volkes? Warum hassen sich die Menschen? Warum bekämpfen sie sich gegenseitig und fangen Kriege an?“ Mein Herz war erfüllt mit diesen ernsten, fundamentalen Fragen. Niemand konnte mir eine einfache Antwort geben. So blieb mir nur das Gebet. Dies half mir, Trost zu finden. Immer, wenn ich diese quälenden Probleme vor Gott ausbreitete, verschwanden mein Schmerz und meine Sorgen und mein Herz war erleichtert. So nahm ich mir immer mehr Zeit, um zu beten, bis ich schließlich immer wieder die ganze Nacht durchbetete. Dadurch hatte ich ein außergewöhnliches, wertvolles Erlebnis, bei dem Gott meine Gebete beantwortete. Dieser Tag wird mir immer in tiefer Erinnerung bleiben – ein Tag, den ich niemals vergessen kann.
Es war die Nacht vor Ostern in dem Jahr, als ich 16 Jahre alt wurde. Ich war auf dem Berg Myodu und betete die ganze Nacht. Unter Tränen bat ich Gott inständig um Antworten auf meine Fragen. Warum nur hatte Er eine Welt so voller Sorgen und Verzweiflung geschaffen? Warum ließ der allwissende und allmächtige Gott die Welt in einem so schmerzlichen Zustand? Was sollte ich für mein leidendes Vaterland tun? Ich weinte viele Tränen, während ich immer wieder diese Fragen stellte.
Am frühen Ostermorgen – nachdem ich die ganze Nacht im Gebet verbracht hatte – erschien Jesus vor mir. Er erschien ganz plötzlich, wie ein Windstoß, und sagte: „Gott macht sich große Sorgen über das Leid der Menschen. Du musst eine besondere Mission auf der Erde übernehmen, die mit dem Werk des Himmels in Zusammenhang steht.“
An jenem Tag sah ich deutlich das sorgenvolle Gesicht von Jesus. Ich hörte klar seine Stimme. Dieses Erlebnis der Erscheinung Jesu hatte zur Folge, dass ich am ganzen Körper stark zitterte – wie Espenlaub bei starkem Wind. Ich verspürte große Angst, so dass ich glaubte, sterben zu müssen, und gleichzeitig spürte ich eine so tiefe Dankbarkeit, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste zerspringen. Jesus sprach klar über die Aufgabe, die ich zu erfüllen hatte. Was er sagte, war außerordentlich. Er sprach von der Aufgabe, die Menschheit von ihrem Leid zu erlösen und Gott Freude zu bringen.
Meine unmittelbare Antwort darauf war: „Das kann ich nicht tun. Wie soll ich das bewerkstelligen? Warum gibst du mir eine Mission von so großer Wichtigkeit?“ Ich empfand große Angst. Ich wollte dieser Mission irgendwie entgehen, klammerte mich an den Saum seiner Kleidung und weinte bitterlich.