Alle Religionen der Welt sprechen über Frieden und Liebe. Dennoch bekämpfen sie einander um des Friedens und der Liebe willen. Israel und Palästina sprechen von Frieden und Gerechtigkeit, doch beide wenden Gewalt an bis zu dem Punkt, an dem Kinder bluten und sterben. Das Judentum, die Religion Israels, ist eine Religion des Friedens. Das Gleiche gilt für den Islam.
Im Rahmen der Suche nach Frieden im Nahen Osten trat ich zwölf Mal bei unterschiedlichen Gelegenheiten mit Arafat in Verbindung. Meine Worte, die ich an ihn richtete, änderten sich dabei nicht. Gottes Weg ist immer der Weg der Harmonie und strebt nach Frieden.
Der Weg zu Arafats Büro war im wahrsten Sinne des Wortes schwierig. Jeder, der sich seinem Büro näherte, musste auf seinem Weg dort-hin an schwerbewaffneten Wachen vorbei und mindestens drei Körperkontrollen über sich ergehen lassen. Aber wenn unsere Mitglieder ankamen, hieß Arafat, der seine Kufiya (traditionelle Kopfbedeckung) trug, sie immer herzlich willkommen.
Diese Art von Beziehungen können nicht in ein oder zwei Tagen aufgebaut werden. Sie entwickelten sich in den Jahren, in denen unsere ganze Ernsthaftigkeit und Hingabe in den Frieden im Nahen Osten einfloss.
Mühsame Anstrengungen und die stetige Bereitschaft, in den von Terror gebeutelten Konfliktgebieten unser Leben zu riskieren, ebneten den Weg dafür, dass uns die religiösen und politischen Leiter auf dieser Ebene willkommen hießen. Es kostete eine Menge Ressourcen. Schließlich konnten wir das Vertrauen sowohl von Arafat als auch von führenden israelischen Persönlichkeiten gewinnen, die es uns erlaubten, während des Ausbruchs von Konflikten im Nahen Osten eine Mittlerrolle zu spielen.
Die Al-Aqsa-Moschee, die drittheiligste Moschee im Islam nach den großen Moscheen in Mekka und Medina, steht in Jerusalem. Sie steht an dem Ort, von dem gesagt wird, dass der Prophet Mohammed von dort in den Himmel aufgefahren sei. Unsere Gruppe war die einzige gemischt-religiöse Gruppe, die in allen Bereichen dieses Hauses der Anbetung willkommen geheißen wurde. Die Leiter der Moschee führten die christlichen und jüdischen Leiter, die am Friedensmarsch teilgenommen hatten, in die heiligen Räume der Moschee. Wir konnten eine Tür öffnen, die fest verschlossen war, und ebneten den Weg für viele muslimische Leiter, auf einer neuen Ebene mit ihren christlichen und jüdischen Brüdern und Schwestern zu kommunizieren.
Menschen mögen Frieden, aber sie finden auch Gefallen an Konflikten. Menschen können die friedlichsten aller Tiere hernehmen und sie dazu bringen, miteinander zu kämpfen. Sie bringen Hähne dazu, mit ihren scharfen Schnäbeln aufeinander einzuhacken, bis sie tiefe Wunden ins Fleisch reißen. Und gleich darauf drehen sich dieselben Leute um und sagen zu ihren Kindern: „Streitet euch nicht mit euren Freunden. Spielt schön brav miteinander.“
Der fundamentale Grund für die Entstehung von Kriegen liegt nicht in den Religionen oder Rassen. Es hängt mit etwas tief im Innersten der Menschen selbst zusammen. Die Leute schreiben die Ursache für bewaffnete Konflikte gern solchen Dingen wie der Wirtschaft oder der Wissenschaft zu, aber tatsächlich liegt das grundlegende Problem in uns Menschen selbst.